

FLOCO / NESTOR
​
Als Erstes möchte ich mich herzlich bei Floco bedanken, für all das was er geleistet hat.
Für mich ist die Tragweite kaum in Worte zu fassen. Nicht nur das Floco mit seinem Buch Mouches Volantes meine Punkte und Fäden im übertragenen Sinn zum Leuchten gebracht hat und mich näher an sie heranführte,
sondern das ich mich seit dem, auf einem sehr Energiereichen, unfassbaren spannenden Weg befinde.
​
Seine Seite mouches-volantes.com wird stets mit großer Hingabe aktualisiert. Immer wieder findet er neue Bilder und geschriebenes über Mouches Volantes, die weit in der Zeit zurückreichen. Im aktuellen Newsletter geht es um Mouches Volantes in den Religionen: Das Christentum. Am besten schaut ihr selber vorbei, es lohnt sich in jeder Hinsicht!
Ich habe aus dem Buch Mouches Volantes für mich wichtige Aspekte und Zitate herausgeschrieben und möchte sie mit euch teilen.
​
​
​
​
Das haushalten mit der Energie
​
« Das Haushalten mit der eigenen Energie, sagte er weiter, sei aber der Kern der vollkommenen Restauration. Dazu müssten Wir uns bewusst sein, dass Wir als menschliche Wesen in einem ständigen Austausch mit dem Bild seien, in dem Wir Kraft oder Energie aufnehmen und wieder abgeben würden. »In Form von Nahrung, von Atem und von Sonnenlicht nehmen wir Energie aus dem Bild auf«, erläuterte er. »
​
​
​
​
Der Wassertropfen
»Du bist hier mit derselben starken Kraft konfrontiert, die dich auch an der richtigen Wahrnehmung des Bildes als ein Ganzes und der Nachbilder hindert<<, erklärte er darauf.
»Es ist die Anziehungskraft, die deine Punkte und Fäden nach unten zieht. Diese Fäden sind Wie kleine Zweige, die du in die Luft wirfst: Sie werden von der grösseren Masse des Bodens angezogen. So schleuderst du auch deine Punkte und Fäden durch Augenbewegungen immer wieder nach oben, wobei diese von der grösseren Masse der Grundstruktur angezogen werden.«
»Es gibt eine grössere Masse der Grundstruktur?«
»Ja, sie befindet sich unterhalb von dem Ausschnitt der Struktur, den du sehen kannst.«
»Woher weißt du, dass es unterhalb von meinen Punkten und Fäden noch eine viel grössere Masse davon gibt?« »Ich weiß das aufgrund meines Sehens «, erwiderte er. Er überlegte eine Weile und sagte dann, dass ich mir diese ganze Grundstruktur beispielsweise in der Form eines Wassertropfens vorstellen solle. Dabei könnten Wir nie die ganze Form sehen, sondern immer nur einen Ausschnitt im oberen Teil, in der Spitze des Tropfens. »Warum in der Spitze?« fragte ich.
»Alle Lebewesen legen einen Weg in der Grundstruktur zurück, aber nicht alle Lebewesen nehmen sie wahr. Dazu braucht es gewisse Voraussetzungen, was das Bewusstsein anbelangt. Der Mensch ist in der Lage, seinen inneren Sinn zu entwickeln und damit diese Struktur bewusst wahrzunehmen. Und wenn er seine Punkte und Fäden sieht, dann hat er bereits eine gewisse Strecke in der Grundstruktur zurückgelegt und befindet sich in der oberen Region dieses Wassertropfens.«
​
​
​
​
​
Die Sexuelle Kraft verdampfen
​
Dann zeigte er mir, Wie ich meine sexuelle Kraft >verdampfen< sollte. Es handelte sich dabei um eine Atemübung, die mit Muskelanspannungen kombiniert wurde: Während dem langsamen tiefen Einatmen sollte ich nacheinander die Muskeln von Gesäß, Rücken und Kopf anspannen. Die Idee war, dass ich durch die Kontraktionen allmählich ein Bewusstsein in der hinteren Körperregion, vom Becken entlang der Wirbelsäule bis zur Schädeldecke, entwickelte. Dies sollte es mir ermöglichen, die sexuelle Kraft durch die Wirbelsäule in den Kopf hinauf zu >fühlen<. Schließlich sollte ich, sobald ich die Kraft unter der Schädeldecke, im Scheitel spürte, langsam ausatmen und sie auf diese Weise in das Bild geben. Nestor ermutigte mich, es gleich zu versuchen. Halbherzig atmete ich einige Male ein, hatte aber mit der Anspannung der Muskeln Mühe: Es fehlte mir das Gespür in den Rücken und Kopfmuskeln. Nestor riet mir darauf, nur weiterhin meine Leibesübungen auszuführen.
»Wenn das Bewusstsein in deinem Körper wächst «erklärte er, »dann wirst du bald einmal neue Muskeln spüren lernen auch die Rückenmuskeln sowie diejenigen, die du brauchst, um mit den Ohren zu wackeln.«
​
​
​
​
​
​
Die Schichten
​
»Wenn du deine Punkte und Fäden siehst, so wirst du feststellen, dass die einen grösser als die anderen scheinen. In Wahrheit aber bedeutet dies, dass die einen näher bei dir sind, und die anderen weiter entfernt. Die Punkte und Fäden befinden sich also in einem Raum, und zwar in verschiedenen Schichten in diesem Raum.«
»Schichten? Was für Schichten?« Nestor überlegte längere Zeit. Dann antwortete er, dass er nicht mehr sagen könne, als dass Wir unser Bild, sowohl die innere wie die äußere Leinwand, unendlich Viele Male auf diese unendlich vielen Schichten projizierten. Doch um jene überhaupt wahrzunehmen, müsse ein Mensch sehr bewusst sein können, also sehr viel Energie in umgewandelter Form in das Bild als ein Ganzes geben. Denn nur so offenbare sich ihm die wahre Natur des Bildes.
Er erklärte weiter, dass Seher diese Schichten in ihrem Bewusstsein durchdringen würden. Das Durchdringen der Schichten sei es schließlich, was im Sehen einen bezeichnenden Effekt erzeuge: nämlich den Effekt von sprunghaft näherkommenden Punkten und Fäden.
Nestor blickte mich an und wartete. Ich schwieg. Wieder einmal hatte er mich in unbekanntes Gewässer manövriert, wo ich weder begründet beipflichten noch widersprechen konnte. Er deutete daraufhin auf meine Teetasse und führte aus:
»Für dich ist diese Tasse immer gleich weit entfernt. Du könntest ein Leben lang hier sitzen und auf diese Tasse starren = sie käme dir immer gleich weit entfernt vor. Das ist so, weil dein Bewusstsein in einer bestimmten Schicht sehr stabil ist. Diese Stabilität wird uns allen aufgezwungen, und zwar durch die Erziehung, durch die Vermittlung von Werten, Ansichten und Denkweisen. Dank dieser Stabilität nehmen wir alle Gegenstände im Bild immer gleich entfernt wahr.
​
​
​
​
Warum Essen wir Zuviel
»Der Mensch möchte sich mit dem, was er sieht, von Natur aus vereinigen. Das Kleinkind nimmt alles in den Mund und will sich damit vereinigen. Menschen suchen Partner, um sich mit ihnen zu vereinigen. Viele Leute essen zu viel: Sie leben den Drang, sich zu vereinigen, durch das Essen aus. Menschen schließen sich zusammen zu Gruppen, Vereinen, Parteien auch das ist ein Ausdruck vom menschlichen Verlangen nach Einheit.
Als Seher aber weiß ich, dass eine Verschmelzung, ein Eins werden mit dem ersehnten Gegenstand, der ersehnten Person oder Gruppe nicht möglich ist. Denn egal wie nahe wir dem Ersehnten kommen, Wir werden es nie vollständig und dauerhaft erreichen = nicht solange wir nicht die Schichten in der Grundstruktur durchdrungen haben.«
Nach längerem Schweigen fuhr Nestor fort: »Das Gehen auf dem Weg innerhalb der Grundstruktur bedeutet, unsere Stabilität, die uns in einer bestimmten Schicht festhält, aufzuheben und die Bewusstseins-schichten zu durchdringen«, sagte er. »Wir durchdringen die Schichten und nähern uns unseren Kugeln und Fäden. Da jene aber die Ursache der kleinen Welt sind, nähern wir uns dabei auch den materiellen Gegenständen in unserem Bild.«
»Woher weißt du das alles, Nestor?« fragte ich, beeindruckt über seine Kenntnisse.
»Ich weiß das, weil ich das sehen kann.«
»Du kannst sehen, dass die Gegenstände um dich herum näherkommen?«
»Ja. Die Inhalte des Bildes kommen näher und werden intensiver, wenn ich meine Energie in das Bild als ein Ganzes gebe. Eines Tages wird alles um mich herum so nahe sein, dass die innere und die äußere Leinwand eins werden und ich in das Bild eingehen kann, in das Bild als ein Ganzes. Dies ist das Ziel des Weges in der Grundstruktur.«
​
​
​
​
​
Wie kann man ein Wechsel der Schichten herbeiführen
​
Ich fragte ihn, wie ein Seher einen Wechsel der Bewusstseins-schichten herbeiführen könne. Der Wechsel an sich, antwortete Nestor, sei nicht willkürlich. Aber die Seher würden ihre Handlungen so wählen, dass ein Wechsel immer wieder möglich werde. Es brauche zwei Dinge: eine günstige Situation, wo ein verstärkter Energiefluss herrsche; und der Körper müsse mit dieser Energie umgehen können, also offen genug sein.
»Die Zeit des Vollmonds beispielsweise ist für ein solches Vorhaben günstig» ‘erklärte er. »Je voller der Mond wird, desto höher zieht er das Wasser, also auch die sexuelle Kraft, im Körper des Menschen: In den zwei Wochen von Neumond bis Vollmond steigt daher der innere Druck in dir, bis er am Vollmondtag seinen Höhepunkt erreicht hat.«
​
​
​
​
​
Floco, s Zusammenfassung
​
Dazu hatte ich ein kleines Papier mit den wichtigsten Merkmalen der vollkommenen Restauration vorbereitet.
Zusammenfassend beschrieb ich dem Denker die vollkommene Restauration als ein System von körperlichen und psychischen Übungen, welche auf den Aufbau des inneren Drucks sowie einen besseren Umgang mit erhöhter Energie abzielten. Dies führe wiederum zu einer erweiterten Wahrnehmung des Bildes und, damit verbunden, zur Auflösung der kleinen Welt im Bild die Aufhebung der Stabilität in einer Bewusstseins-schicht und der Wechsel von der rechten in die linke Bewusstseins-hälfte eingeschlossen. Die überschüssige, freigewordene Energie müsse direkt durch den Körper als prickelndes Gefühl in das ganze Bild gegeben werden. Dies münde in der immer besseren Wahrnehmung der Punkte und Fäden, die in der Augenheilkunde als >Mouches volantes< bekannt waren. Diese Wahrnehmung werde als >Sehen< bezeichnet. Das Sehen der Punkte und Fäden, die allmählich näherkommen und zu großen Kugeln und Röhren werden, sollte letztlich zur Überwindung der Dualität und zur Erkenntnis des eigenen Bewusstseins, beziehungsweise des Bildes als ein Ganzes führen. Und dies sei das mystische Ziel derjenigen Menschen, die hier auf der linken Seite der Emme wohnen und sich >Seher< nennen. Ich selbst fand diese Darstellung gut gelungen. Der Denker aber belächelte meine Bemühungen. »Nimm diese Begriffe und Definitionen nicht so ernst «, mahnte er mich »Warum nicht?«
»Weil ein Mensch wie du eben dazu neigt, Begriffe und Wörter mit emotionalem Inhalt aufzufüllen, Inhalt, den du entweder begehrst oder! verwünschst - umso mehr bei solchen Begriffen, mit denen du dich sehr stark auseinandersetzt. Aber wenn du wissen willst, was Gefühle sind, musst du damit aufhören, sie in Begriffen zu binden.«
»Und was sind Gefühle?«
Der Denker zog demonstrativ an seinem Ohrläppchen und meinte, dass ich dies in meinem intensiveren Zustand gestern hätte erkennen sollen. »Gefühle sind Energie,« sagte er schließlich. »Gefühle sind interpretierte, von deiner Persönlichkeit durchwobene Energie. Sie sind Teil deiner konstruierten kleinen Welt. Gestern vermochtest du es, die Energie deiner Gefühle zum Lauschen zu gebrauchen zumindest für eine Weile. Gelingt es dir aber, deine Gefühle vollständig umzuwandeln, dann wirst du diese Energie direkt und in purer Form an alle und alles verteilen und damit das Bewusstseinsnetz aufleuchten lassen. Der Preis dafür ist, dass du alle diese Denksysteme und Begriffe eines Tages über den Haufen werfen musst.«
​
​
​
​
​
​
Die Vokale und Töne, auch eine Art, Welt anhalten
​
»... uu.. ii ..oo.. ee.. aaaa ...« Dieser nicht abbrechen wollende Strom von Vokalen drang so intensiv in mich ein, dass ich die einzelnen Vokale an verschiedenen Stellen meines Körpers zu spüren begann: In der vertrauten Empfindung eines starken Kribbelns fühlte ich das U unten in der Lendengegend ; das I vibrierte kaum wahrnehmbar in meinem Kopf; den O-Vokal spürte ich deutlich in der Bauchgegend, unter dem Nabel ; das E löste eine milde Sensation im Bereich des Kehlkopfs aus ; und der A-Laut schließlich vibrierte in meiner Brust. Ich empfand diese Sensationen als angenehm und wohltuend, sie steigerten meine Aufmerksamkeit in den entsprechenden Körperstellen. Am meisten galt das für den O-Laut, hinter dem alle anderen Vokale an Intensität nach und nach zurücktraten, bis ich nur noch dieses O fühlte und hörte. Allerdings büßte der Vokal mit jedem erneuten Erklingen etwas von seiner sprachlichen Qualität ein; schon bald erlebte ich das Gehörte nicht mehr als Laut, sondern als fühlbarer Impuls, welcher ein allmählich in den Vordergrund tretendes durchgängiges Rauschen erzeugte.
Nachdem dieses Rauschen gleichmäßig geworden war und meine Aufmerksamkeit bereits eine ganze Weile absorbiert hatte, realisierte ich, dass es sich von meinem Bauch und überhaupt von meinem Körper gelöst hatte und dass ich mich mit dem Rauschen ebenfalls von meinem Körper gelöst hatte: Ich fühlte nicht mehr, wo ich begann und wo ich aufhörte, wo innen und außen war; ich konnte nicht einmal feststellen, ob ich überhaupt noch atmete. Bei diesem Gedanken wurde
ich von Panik ergriffen, die mich reflexartig aufspringen und in die nächstbeste Richtung wegrennen ließ.
……Beim Sehen spürten sie die Sensation eines Kribbelns in den entsprechenden Körperregionen, je nachdem auf welche Kugeln und Fäden sie ihre Aufmerksamkeit lenkten.
»Du sagtest doch, dass es unzählige Schichten gibt« ‚wandte ich ein. »Die Vibrationen der Vokale spürte ich aber nur an wenigen Körperstellen.«
»Es gibt wirklich unzählige Schichten. Doch um die ganze Geschichte zu vereinfachen haben die Seher aufgrund ihres Sehens die Schichten zu acht Hauptschichten zusammengefasst, die es im Bewusstsein zu durchdringen gilt. Der Denker vermittelte dir heute aber nur fünf Vokale, die mit fünf Schichten in deinem Bewusstsein übereinstimmen die Zwischenvokale Ä, Ü und Ö hat er ausgelassen; Diese Zwischenvokale können immer etwas höher im Körper gefühlt werden als der ihnen zugrunde liegende Vokal.
Nun kann jeder Vokal durch seine Vibration eine Schicht anregen, im Idealfall vollständig beleuchten. Daneben beseitigen die Vibrationen der Vokale auch Energieblockaden, machen deinen Körper offener und bringen die Energie zum Fliessen. Deshalb solltest du dies üben.«
Ich wollte von Nestor Wissen, ob ich die Vokale in derselben Reihenfolge aussprechen solle, wie sie mir der Denker vermittelt hatte. Er erwiderte darauf, die ideale Reihenfolge verlaufe von unten, vom U, nach oben zum I. Allerdings bewunderte er den Einfallsreichtum des Denkers, der mit seinem Spruch und der sich daraus ergebenden Reihenfolge der Vokale auf etwas Elementares hingewiesen hatte: Der Denker habe in meinem Körper zuerst die Vibrationen der beiden extremsten Vokale, dann die zwei inneren und schließlich den Vokal in der Mitte, beim Herz, erzeugt.
»Aufgrund seines Sehens weiß der Denker, dass all unser Streben auf unsere eigene Mitte hinausläuft, auf unser Herz» ‘erklärte Nestor. »Aber diese Mitte erreicht nur, wer die Extreme kennt. Im Sehen bedeutet dies, die Bewusstseins-schichten zu durchdringen und die Gegenstände im Bild in ihren Extremen wahrnehmen zu können, also sehr groß und sehr klein. Und auf dem Weg der Grundstruktur bedeutet es, die eigenen tiefsten Abgründe so wie die höchsten Höhen des Bewusstseins zu erfahren. Erst dann findet der Seher die Ruhe in der Mitte seines Herzens.«
​
​
​
​
​
​
​
Das leuchten sehen
Ich merkte schnell, dass das Sehen des Fadens in diesem leuchtenden Zustand nichts Dauerhaftes war: Eine falsche, zu heftige oder zu lasche Augenbewegung oder ein Blick auf die Umgebung genügte, damit er auf einen Schlag wieder grösser wurde und seine Leuchtkraft verlor. Mehrmals konzentrierte ich mich darauf, und jedes Mal stellte sich das Leuchten nach einiger Zeit erneut ein. Bei längerer Konzentration leuchtete der Faden intensiver, heller als die Umgebung; gleichzeitig erkannte ich dasselbe Leuchten aber auch in den Punkten und Fäden um diesen herum.
Aufgeregt erzählte ich Nestor von meiner Wahrnehmung.
»Was du gesehen hast, ist das Licht des Bewusstseins « ‚sagte er wie selbstverständlich. »Du kannst es sehen, weil du die Bewusstseinsschichten zusammengedrückt und verdichtet hast, ohne dich aber körperlich zu bewegen.«
Ich fragte ihn, was das bedeute. Anstatt zu antworten zeigte Nestor auf einen hellen großen Stein zu unserer Rechten und forderte mich auf, meinen Faden über diesem Stein zu sehen. Als ich den Faden einigermaßen darüber halten konnte, hieß er mich, auf den Stein zuzugehen, ohne meinen Blick vom Faden abzuwenden. Erst nach etlichen Anläufen gelang es mir, den Faden auf der Höhe zu halten und gleichzeitig so nahe an den Stein zu gelangen, dass ich ihn beinahe mit meiner Nasenspitze berührte. Verwundert stellte ich fest, dass der Faden beim Näherkommen genauso verkleinert und leuchtend wurde, wie ich es vorhin am Himmel beobachtet hatte.
Dann forderte mich Nestor auf, meinen Arm auszustrecken und den Faden auf meiner Handfläche zu sehen. Ich sollte nun die Handfläche dicht vor mein Gesicht halten, meinen Blick noch immer auf den Faden gerichtet. Auch hier passierte wieder dasselbe: je näher ich die Hand vor mein Gesicht hielt, desto kleiner und leuchtender wurde der Faden. »Das ist Konzentration<<, erklärte Nestor schließlich. »Das Licht des Bewusstseins wird durch deine Konzentration besser sichtbar. Im Sehen kannst du direkt erfahren, was Konzentration eigentlich ist: Es ist ein Kleiner machen des Ausschnitts, den du siehst. Und dabei verteilst du das Licht im Bild auf kleinerem Raum. Oder mit anderen Worten: Du komprimierst deine Bewusstseinsschichten.
Wenn du auf einen Gegenstand zugehst oder ihn an dich heranziehst, so bedeutet das auf der äußeren Leinwand, dass du einen kleineren Ausschnitt des Gegenstandes grösser, detailreicher und schärfer betrachten kannst. Dasselbe hast du gemacht, als wir über die Schichten des Bewusstseins sprachen und du dir deine Tasse an die Stirn gepresst hast damals konntest du aber nicht sehen, was gleichzeitig auf der inneren Leinwand mit deiner Grundstruktur passiert. Jetzt siehst du direkt, dass die Kugeln und Fäden kleiner, aber konzentrierter, intensiver, leuchtender werden das ist Konzentration.«
​
​
​
​
Das Bewusstsein über den Tod hinaus zu behalten.
schon wider eine Analogie zu Castaneda ;-)
​
»Deine kleine Welt stirbt<<, gab er zurück. »Du selbst wirst bewusster und lebendiger. Es ist so: Im Augenblick des Sterbens wird jeder von uns abgeben müssen, und zwar alles. Ein Seher aber, der schon während des Lebens alles abgegeben, beziehungsweise in Bewusstseinslicht umgewandelt hat, kann vollkommen bewusst in das Bild als ein Ganzes eingehen. Damit überwindet sein Bewusstsein den körperlichen Tod. Das ist es, was die Seher anstreben.«
​
​
​
​
​
​
Wo befindet sich der Brückenfaden
»Diesen Faden findest du in der rechten Seite des Bewusstseins. Du siehst, dass er zwei Spitzen oder Bögen aufweist, die aber nicht ganz symmetrisch sind. Wenn du den Faden sehen und konzentriert
festhalten kannst, bedeutet dies, dass du dich in der Schicht des Menschen befindest.«
Wenn du also in die linke Seite des Bewusstseins gelangen willst, reicht es nicht, über die Brücke zu gehen: Du wirst fliegen müssen.« Nestor lachte. Schließlich wies er mich auf den vertikalen Faden hin, welcher sich zwischen den Schubladen längs über die ganze Vorderseite des Möbels erstreckte und jene in eine linke und eine rechte Hälfte teilte. »Auch diesen Faden wirst du im Zusammenhang mit der Brücke sehen lernen. Es ist die Emme«, sagte er verschmitzt, »der Energiefluss, der von oben nach unten verläuft, und der von den Sehern beim Sprung in die linke Seite umgekehrt wird. Diesem Faden wanderst du auf dem Weg in der Grundstruktur entlang, so lange, bis du die Brücke erreichst und in die andere Seite wechselst.«
Ich mochte mich seiner Symbolik nicht anschließen; für mich war sie willkürlich und nichts sagend. Nestor dagegen war zuversichtlich, dass ich die Einlegearbeit auf dem Möbel besser verstehen würde, sobald ich dies alles selbst gesehen und erlebt hätte.
»Finde die Brücke mit dem Doppelbogen in deiner Struktur» ‘forderte er mich auf. »Es ist der wichtigste Orientierungsfaden für rechtsseitige Menschen, die in die linke Bewusstseinshälfte hinüberwechseln wollen.«
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​